"Heute versuche ich meine vielfachen Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse der Reise aufzuschreiben, denn sie hatte einen Verlauf und einen Reichtum, der mir vorher überhaupt nicht klar war bzw. vermutlich auch nicht klar sein konnte.
…Es ist mir kaum möglich, in Worte zu fassen, wie groß die Dankbarkeit der Menschen, die - aus meiner Sicht mit gerade mal bescheidenen 10 Euro unterstützt werden - vor Ort war. Kleine Dörfer bzw. Ansiedlungen im Süden und Norden taten sich während unserer Aufenthalte dort zusammen, um uns in Tempelanlagen Feste der Ehrung und der Dankbarkeit zu bereiten. Wir wurden mit Prozessionen empfangen, die aus Tempeltänzern und Trommeln in entsprechenden Inselkostümen, tanzenden und singenden jüngeren Schul-Mädchen und -Jungen, Mönchen und den Bewohnern aus den Gegenden bestanden. Sie haben lange Lobreden über uns gehalten,… die Menschen haben für uns alles, was sie hatten an Reis und Gemüse gekocht, Ananas, Papayas und Mangos wurden gereicht. Sie haben vor uns gekniet und unsere nackten Füße berührt zum Zeichen der Ehrung oder sie versuchten, uns am Arm zu berühren.
…Gegen Ende der Reise gab es auch die persönliche Begegnung mit "unseren" Patenkindern: Zwei achtjährigen Mädchen, die in Mahadamana im Bezirk Polonnaruwa leben. Vier Tage waren wir dort. Wir haben die Schule von ihnen gesehen: aus schmalen rauen Brettern zusammengezimmerte Bänke und ganz schmale Tischchen, es gibt nicht mal für jedes Kind Bleistifte und Arbeitshefte. Es gibt nicht eine einzige Toilette für die 300 Schulkinder und ihre gerade mal sechs Lehrer.
…Ich konnte das Zuhause von meiner Patentochter besuchen: ein Lehmhäuschen bestehend aus drei kleinen Zimmern mit Fußboden aus festgestampftem Lehm für das Mädchen, ihre Großmutter, ihre Eltern und den vor einem Jahr geborenen Bruder sowie einem provisorischen "Plumpsklo" mit kaputtem Dach aus Bananenblättern. Es ist bereits das vierte Häuschen, was sie sich bauen mussten, denn bei den Regenmassen, die während der Regenzeit üblich sind,… ist irgendwann der Lehm durchfeuchtet und bricht zusammen. Die Kommunikation mit der Familie wie auch überhaupt mit den vielen Kindern war leider sehr, sehr schwierig mangels Englisch-Kenntnissen. Aus den o.g. Gründen mangelt es sehr an den entsprechenden Fachkräften im Polonnaruwa-Gebiet. Wir konnten nur mit Übersetzungshilfe durch einen etwas Englisch sprechenden Mönch bzw. eine uns teilweise begleitende in Sri Lanka lebende Deutsche eine Minimal-Konversation führen, was wir alle sehr bedauert haben.
Ich habe gesehen, dass das Geld direkt und ohne undurchsichtige Transfers in die Hände derjenigen kommt, die so unvorstellbar arm sind - gemessen an dem, was ich habe…"
Hanna T.