21.02. Karuna Samadhi in Yakkala : Bhante findet uns ein Patenkind
Großer Empfang im Bhantes Temple von Bogamuwa : mehr als 150 Personen, Kinder und Eltern, erwarten uns. Einige Pateneltern treffen sich mit ihrem Patenkind. Nach dem Mittagessen kommt Bhante zu uns und stellt uns ein junges Kind mit seinen Eltern vor : « Jean, ich habe ein Patenkind für dich » sagt einfach Bhante. Es ist so überraschend schnell geschehen, dass ich eine Weile sprachlos blieb. Erst dann kam die Freude in mir : ja auch ich konnte etwas für dieses Kind tun.
22.02. Dharmavortrag im weißen Tempel Develaola neben Bogamuwa
Erstaunlich ist es zu beobachten, wie mit spielerischer Leichtigkeit und listigem Humor unser Bhante die Gesamtheit der singhalesischen Teilnehmer in seine Dharmarede miteinbeziehen kann. Obwohl wir die Sprache nicht verstehen, spüren wir wie deutlich seine Überzeugungskraft auf alle wirkt.
23.02. Meditation im Guest House Silva Rest bei Unawatuna
Nach unserer ersten langen Reise in Richtung Süden fällt die Etappe im Silva Rest wie ein Zufluchtsort auf. Am Abend lädt uns Bhante zur Metta-Meditation ein. Schmerzen und Unbequemlichkeiten im Körper und Geist lösen sich schnell auf. Der Kopf wird klar, die Abendhitze wirkt kühler, der Geist betritt Ruhe und Gleichmut, wir fühlen uns innig verbunden.
28.02. Polonnaruwa : Ehrung von Bhante und den guten Werken von Karuna Samadhi
Selbstverständlich ist es heute ein Tag mit viel Lärm, Stress, Sicherheitsmaßnahmen und Förmlichkeiten, denn der Staatspräsident von Sri Lanka empfängt Bhante zu offizieller Ehrung. Persönlich lernen wir heute vieles über die gesamte Karuna Samadhi Organisation und ihr in ganz Sri Lanka ausgeprägtes Netzwerk Buddhistischer Mönchen. In Abwesenheit staatlicher Hilfe erbringen diese Mönchen neben ihren religiösen Aufgaben ebenfalls soziale Leistungen (Schulung, berufliche Ausbildung, finanzielle Hilfe, amtliche Aufgaben) zugunsten der gesamten Bevölkerung. Daher spielt der Buddhismus in Sri Lanka auch eine bedeutende politische Rolle.
29.02. Die « Heilige Stadt » Anuradhapura im Morgennebel
Direkt nach Sonnenaufgang erreichen wir das Viertel der Heiligen Stadt. Der überwältige Bodhibaum steht jetzt in unserer Nähe, wir setzen uns zur Meditation nieder. Währenddessen steigt Bhante die Treppe für Ordinierte und meditiert genau am Fuß des Bodhibaums mit. Nach einer Weile führen uns unsere Schritte weiter. Die Sonne scheint etwas stärker wie ein blasser Mond aus dem Nebel, der hellgraue Nebelschleier wird allmählich dünner und lässt in einer sehr nahen Ferne eine riesige weiße Kugel im Himmel erscheinen : die große weiße Dagoba nimmt langsam Form und schwebt majestätisch und überwältigend plötzlich vor unseren Augen.
29.02. Alter Tempel in der Ritigala Strict Natural Reserve : die drei Ebenen zur Erleuchtung
Unser Minibus fährt uns allmählich mittels immer schmalerer Fährten durch den Urwald. Unsere zivilisierte Welt gibt es allmählich nicht mehr. Wir stoßen endlich auf eine Lichtung. Nur einige, manchmal auch viele Affen kreisen über unsere Köpfe in den Bäumen : hier ist Endstation. Wir steigen aus und betreten den Pfad zum alten Tempel, der im 3. Jahrhundert vor Christus gebaut wurde. Der Pfad zur Erleuchtung ist steil. Er wird in drei Ebenen aufgeteilt, die den Vorschritt der Mönche zur Erleuchtung darstellen. Die Mönche einer bestimmten spirituellen Ebene dürfen nur die Stufen ihrer eigenen Ebene betreten, bis dass ihr Erleuchtungsgrad ihnen erlaubt, die nächste Ebene betreten zu dürfen. Der Pfad durch die drei Ebenen bildet die zwölf Stufen der Meditation bis zur vollen Erleuchtung ab. Eine seltsame aber sehr beruhende Umgebung mitten im Jungle!
01.03. Die Naturkräfte der heiligen Landschaft in Tantrimale
Nicht weit entfernt von Anuradhapura besichtigen wir einen Tempel, der sich in einer Landschaft befindet, die direkt aus den ersten Zeiten der Schöpfung des Menschen stammt. Hügelige Lavafelder aus dunklem Gestein umarmen kleine Flecken von dunkelgrünen Bäumen oder dunklen Wasserteichen mit blauen Lotusblumen geschmückt. Ausgrabungsstätte mit Freskomalereien bezeugen die Anwesenheit von Ureinheimischen aus dem 4. Jahrtausend vor Christus. Tempelruinen mit den Resten einer Palmenblätter-Bibliothek aus dem dritten Jahrhundert bezeugen ebenfalls das damalige aktive Leben Buddhistischer Mönchen in dieser Gegend. Bhante klettert über Felsen weiter und weiter, bis dass wir ihn auf einer Höhe eingeholt haben. Wir sitzen alle da, sprachlos, still und andächtig. Rund herum in der Ferne sehen wir nur Wälder und Felder, die unseren Lavaberg umgeben. Ein Affe auf dem höchsten Zweig seines Baums schaut uns von weitem an. Ein Pfau schwebt langsam über die Felder. Keine einzige Menschenspur. Eine lange Weile bleiben wir im Schweigen fasziniert sitzen, wie am frühen Morgen der Menschheit. Magische Zeiten!
Und Tag für Tag : der herzliche Empfang der Einheimischen
Innerhalb dieser zwei Wochen wurden wir fast jeden Tag, mittags oder abends, von singhalesischen Einheimischen, Mönchen oder Laien, zum Essen eingeladen. Alle geben sich soviel Mühe, die besten Produkte, ob Gemüse, Getreide, Obst, Getränke, vorzubereiten, dass wir jedesmal nie genau wissen, wie wir uns bedanken sollen. Sie bedienen uns auch mit soviel Bemühung und Liebenswürdigkeit, mit einem schönen Lächeln und glänzenden Augen, dass wir vor soviel Herzlichkeit einfach nur « Danke » sagen können, wohlwissend dass wir nicht viel zurück geben können. Dabei lernt man auch Demut.
Jean & Annick