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Projekt Galle TsunamiAm 26. Dezember 2004, am Vollmondtag, ereignete sich die größte Naturkatastrophe Sri Lankas: Der Tsunami zerstörte weite Teile der Küstengebiete im Westen, Süden und Osten der Insel. Dabei kamen über 35.000 Menschen ums Leben, Hunderttausende verloren ihre Familienmitglieder, Freunde und Hab und Gut. Die Flutkatastrophe ereilte Jeden: Kinder, Erwachsene, Alte, Gesunde und Kranke. Minuten nach den Flutwellen standen sie vor dem Nichts. Viel hatten sie nie, aber aus dem Wenigen machten sie etwas. Ein Großteil der Menschen in Sri Lanka lebt unter ärmlichen Verhältnissen. Nicht selten ernährt sich eine siebenköpfige Familie von dem Lohn eines einzigen Familienmitgliedes. Nach dem Tsunami hatten sie aber auch diesen Rest verloren.

Sofort nach dem Tsunami haben die Koordinatoren Bhante Punnarathana und Bhante Deegala mit befreundeten Mönchen gesprochen, um zu sehen wie man helfen kann. Bhante Mathugana Gunarathana, der auch andere soziale Projekte unterstützt, hat gleich seine Hilfe angeboten und ist seitdem Projektleiter der Karuna Samadhi Organisation für die Region Galle.

Nach der Katastrophe gab es viel zu tun und Dank der großen Spendenbereitschaft konnte die Karuna Samadhi Organisation über 100 Schüler im Süden Sri Lankas mit Schulmaterial versorgen. 60 obdachlose Familien erhielten u.a. Nähmaschinen, Fahrräder, Möbel und Küchenutensilien, um ihren Lebensunterhalt wieder selbst organisieren zu können. Ebenso wurden buddhistische Tempel wieder aufgebaut. Auch wurden 25 Stipendien mit einem Monatswert von 1.000 Rupien vergeben, damit die Kinder die Schule weiter besuchen konnten.

Durch den Tsunami verloren tausende Kinder die Liebe ihrer Eltern, haben den Vater, die Mutter oder beide verloren. Viele wurden von entfernten Verwandten aufgenommen, welche aber häufig nicht genug haben, um noch mehr Familienmitglieder zu ernähren. Durch Spenden aus Deutschland gibt es in der Region Galle inzwischen mehr als 30 Kinder, denen durch Patenschaften ermöglicht wird, die Schule zu besuchen. 95% der Kinder, die in dieser Region unterstützt werden, sind vom Tsunami betroffen.

Die Kinder werden regelmäßig vom Projektleiter Bhante Mathugana Gunarathana betreut. Er besucht sie jeden Monat, überprüft, ob die Spendengelder richtig verwendet werden, und kümmert sich um die Entwicklung der Kinder.

Auch in diesem Jahr sind wieder zwei Reisen jeweils im Februar und August nach Sri Lanka geplant. Die Reisen bieten die Möglichkeit durch den Kontakt eine neue, uns bisher fremde Kultur zu entdecken und Anregungen für unser Leben in Deutschland mitzunehmen.
Besonders liegt uns am Herzen, dass die emotionale Bindung zwischen den in Deutschland lebenden Pateneltern und den Kindern aus Sri Lanka erhalten und vertieft werden kann. Ebenso bietet die Reise die Möglichkeit den Fortgang der Hilfeleistungen zu begutachten. Auch dieses Mal geht es nicht darum, so viel wie möglich zu sehen, sondern es besteht die Möglichkeit, die buddhistische Kultur im Alltagsleben von Sri Lanka mitzuerleben. Diese meditative Reise lädt auch zur inneren Einkehr ein.

Reisedaten Februar

14.02.07 Abflug nach Colombo - 28.02.07 Rückflug aus Colombo

Der Reiseablauf sieht unter u.a. folgendermaßen aus:

- Besuch mehrerer berühmter Tempel
- Besichtigung von Sigirya
- Besichtigung von Polonnaruwa
- Besuch der von der Karuna Samadhi Organisation betreuten Schule in Mahadamana mit Begegnung der dort lebenden Patenkinder und Familien
- Fahrt nach Anuradhapura und Mihintale
- Besuch des von der Karuna Samadhi Organisation betreuten Tsunamiprojektes in der Nähe von Galle mit Begegnung der dort lebenden Patenkinder und Familien
- Besichtigung von Yatiyana

Die Flugkosten betragen etwa 700 Euro, die Kosten für ein Einzelzimmer belaufen sich auf 700 Euro, für ein Doppelzimmer auf 600 Euro. Darin enthalten sind alle Fahrtkosten, Verpflegung und Eintrittsgelder.

Es würde uns freuen wenn Sie Interesse haben, bitte melden Sie sich unter der unter Kontakt angegebenen Adresse an.

"Heute versuche ich meine vielfachen Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse der Reise aufzuschreiben, denn sie hatte einen Verlauf und einen Reichtum, der mir vorher überhaupt nicht klar war bzw. vermutlich auch nicht klar sein konnte.
…Es ist mir kaum möglich, in Worte zu fassen, wie groß die Dankbarkeit der Menschen, die - aus meiner Sicht mit gerade mal bescheidenen 10 Euro unterstützt werden - vor Ort war. Kleine Dörfer bzw. Ansiedlungen im Süden und Norden taten sich während unserer Aufenthalte dort zusammen, um uns in Tempelanlagen Feste der Ehrung und der Dankbarkeit zu bereiten. Wir wurden mit Prozessionen empfangen, die aus Tempeltänzern und Trommeln in entsprechenden Inselkostümen, tanzenden und singenden jüngeren Schul-Mädchen und -Jungen, Mönchen und den Bewohnern aus den Gegenden bestanden. Sie haben lange Lobreden über uns gehalten,… die Menschen haben für uns alles, was sie hatten an Reis und Gemüse gekocht, Ananas, Papayas und Mangos wurden gereicht. Sie haben vor uns gekniet und unsere nackten Füße berührt zum Zeichen der Ehrung oder sie versuchten, uns am Arm zu berühren.
…Gegen Ende der Reise gab es auch die persönliche Begegnung mit "unseren" Patenkindern: Zwei achtjährigen Mädchen, die in Mahadamana im Bezirk Polonnaruwa leben. Vier Tage waren wir dort. Wir haben die Schule von ihnen gesehen: aus schmalen rauen Brettern zusammengezimmerte Bänke und ganz schmale Tischchen, es gibt nicht mal für jedes Kind Bleistifte und Arbeitshefte. Es gibt nicht eine einzige Toilette für die 300 Schulkinder und ihre gerade mal sechs Lehrer.
…Ich konnte das Zuhause von meiner Patentochter besuchen: ein Lehmhäuschen bestehend aus drei kleinen Zimmern mit Fußboden aus festgestampftem Lehm für das Mädchen, ihre Großmutter, ihre Eltern und den vor einem Jahr geborenen Bruder sowie einem provisorischen "Plumpsklo" mit kaputtem Dach aus Bananenblättern. Es ist bereits das vierte Häuschen, was sie sich bauen mussten, denn bei den Regenmassen, die während der Regenzeit üblich sind,… ist irgendwann der Lehm durchfeuchtet und bricht zusammen. Die Kommunikation mit der Familie wie auch überhaupt mit den vielen Kindern war leider sehr, sehr schwierig mangels Englisch-Kenntnissen. Aus den o.g. Gründen mangelt es sehr an den entsprechenden Fachkräften im Polonnaruwa-Gebiet. Wir konnten nur mit Übersetzungshilfe durch einen etwas Englisch sprechenden Mönch bzw. eine uns teilweise begleitende in Sri Lanka lebende Deutsche eine Minimal-Konversation führen, was wir alle sehr bedauert haben.
Ich habe gesehen, dass das Geld direkt und ohne undurchsichtige Transfers in die Hände derjenigen kommt, die so unvorstellbar arm sind - gemessen an dem, was ich habe…"

Hanna T.

Im Januar 2006 besuchte ich zusammen mit weiteren Pateneltern mein Patenkind Pubudu in Sri Lanka.
Ich habe diese Begegnung als eine einzigartige Erfahrung empfunden, die mich auch heute noch immer wieder bewegt.
Wenn das gegenseitige Kennen lernen auch nicht einfach war (Sprachbarriere sowie unterschiedlicher kultureller Hintergrund), so bin ich sehr froh darüber, Pubudu in seinem Lebensumfeld erlebt zu haben. Und vor allem darüber, die Sinnhaftigkeit meiner Unterstützung bestätigt bekommen zu haben.
Es macht einfach Freude, zu sehen wie gut Pubudu sich auch weiterhin in der Schule entwickelt und hoffentlich eines Tages in der Lage sein wird, für seinen Lebensunterhalt selber zu sorgen.

Gabi O.