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Die Karuna Samadhi Organisation plant, im Jahr 2008 eine Reihe von Entwicklungsprogrammen für Kinder in Sri Lanka durchzuführen. Dieses Programm wird sich insbesondere an die unterstützten Patenkinder, aber auch an andere interessierte Kinder, richten. Hierbei sollen vor allem Dinge vermittelt werden, die in der normalen Schulausbildung fehlen oder zu kurz kommen. Dazu gehören die körperliche, geistige und moralische Ausbildung; hauptsächlich Gesundheitsvorsorge, Zahnpflege, körperliche Bewegung und Ernährungsgrundsätze.

Hierfür wird alle zwei Monate an verschiedenen Orten ein Workshop stattfinden, bei dem auch drei oder vier Gastvorträge gehalten werden. Mit Hilfe von Spendengeldern möchten wir für jeden teilnehmenden Schüler etwa 700 Rupien (ca. fünf Euro) für Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung und 2.000 Rupien (ca. 13 Euro) für einen Dozenten je Workshop zur Verfügung stellen.

Wir freuen uns, dass der erste Workshop bereits am 26./27. März 2008 zusammen mit Bhante Punnaratana stattgefunden hat. Es nahmen 62 Kinder im Alter von 13 bis 17 Jahren daran teil. Zu Gast waren ein Meditationslehrer, ein Psychotherapeut sowie ein Zahnarzt. Während dieser Tage konnten die Kinder außerhalb ihres Alltags über ihre persönlichen, familiären und schulischen Probleme in einem neutralen Umfeld sprechen. Da uns vor allem die persönlichen Verhältnisse der Kinder am Herzen liegen und wir in diesem ersten Workshop einen großen Erfolg gesehen haben, freuen wir uns auf die Fortsetzung dieses Programms.

projekt-mahadamana-sri-lankaMahadamana ist ein kleines Dorf im Bezirk Pollonaruwa im Norden Sri Lankas. Man erreicht es über holprige Sandstraßen, die entweder vom Regen überschwemmt sind oder aus tiefen Schlaglöchern bestehen. Es wurde in den 80er Jahren inmitten von Reisfeldern gegründet, mit dem Ziel, dort Familien anzusiedeln, die ihren Lebensunterhalt durch die Arbeit auf jenen Feldern bestreiten können. Alle Kinder, die dort heute leben, sind im Dorf geboren. Weil die Menschen durch ihre Arbeit jedoch nicht viel verdienen, müssen die Kinder häufig mitarbeiten und können manchmal nicht die Schule besuchen. Die Familien leben in sehr einfachen, armen Verhältnissen. Die Häuser haben häufig nur eine kleine Küche und einen oder zwei Räume, in denen zum Teil drei Generationen leben. Es gibt aber auch Familien, die keine Häuser haben. Für solche bedürftigen Familien versucht die Karuna Samadhi Organisation durch das Sammeln von Spenden den Hausbau zu ermöglichen. Auch fließendes Wasser gibt es nicht, deshalb müssen die Dorfbewohner das Wasser entweder vom Fluss oder vom Brunnen holen, gebadet und Wäsche gewaschen wird im Fluss.

Grundsätzlich ist die Schulausbildung kostenlos, aber es gibt große Unterschiede in der Qualität der Ausbildung zwischen den großen Städten und den ländlichen Regionen. Zudem ist es für alle Kinder in Sri Lanka Pflicht Schulkleidung zu tragen, die Mädchen in weißen Kleidern, die Jungen in weißen Hemden und blauen Hosen. Diese wird zwar vom Staat gestellt, aber häufig reicht eine Garnitur, aufgrund der langen Regenperioden und der schlechten Infrastruktur, nicht aus. Viele Familien haben jedoch nicht die finanziellen Mittel eine Zweite anzuschaffen. Eigentlich sollen die Kinder auch Schuhe tragen, um die Schule besuchen zu dürfen, Mahadamana liegt jedoch so abseits, dass Kontrollen selten sind und die Lehrer darüber hinwegsehen.

In die dortige Schule gehen 300 Kinder, der Staat finanziert aber lediglich 6 Lehrer. Häufig möchten die Lehrer lieber in den großen Städten arbeiten, so dass es sehr schwierig ist, geeignete Lehrkräfte auf dem Land zu finden. Mithilfe der Karuna Samadhi Organisation und der Übernahme von Patenschaften aus Deutschland ist es aber seit 2006 gelungen weitere Lehrer und Lehrerinnen dorthin zu holen. Um einen guten Abschluss zu erlangen, ist es notwendig zusätzlich private Stunden zu nehmen, auch dies bleibt vielen Familien verwehrt. Durch die Übernahme von Patenschaften kann dies unter anderem ermöglicht werden.
Der Unterricht findet in offenen Räumen statt, bei diesen Klassengrößen und 300 Schülern kann man sich vorstellen, dass es dort sehr lebhaft zugeht. Durch die offenen Räume ist ständig der Tumult der anderen Klassen zu hören. Ebenso gab es bis 2006 keine einzige Toilette für die Schüler und Lehrer. Inzwischen konnten durch einmalige Spenden Toiletten und eine Bibliothek gebaut werden.

Sri Lanka - !!! INTENSIV !!!

Anfang 2008 war ich auf der Suche nach einer Hilfsorganisation, die Menschen in Sri Lanka unterstützt und der ich auch vertrauen kann (gerade lief ja wieder ein Spendenskandal durch die Medien). Zufällig, sofern es "Zufälle" gibt, stieß ich im Januar 2008 dabei auf den Karuna Samadhi e.V., der für Februar eine Reise für Pateneltern geplant hatte. Kurzentschlossen fragte ich an, ob ich teilnehmen könne und kam so zu der kleinen Gruppe, die am 20.02.08 in Richtung Colombo startete. Ziel war es, den Fortgang der Projekte vor Ort zu begutachten, die Patenkinder zu treffen und einige mitgebrachte Spenden und Geschenke zu übergeben.

Sri Lanka ist eine traumhafte Insel

Wie immer (es war meine fünfte Reise nach Sri Lanka) wurden alle Sinne bestürmt von einer unbeschreiblichen Vielzahl von Farben, Bildern, Geräuschen, Gerüchen und Geschmackserlebnissen. Allein schon die Geräusche der erwachenden Tiere am beginnenden Morgen im (Ur-)Wald, die tropische Vegetation, die köstlichen Früchte, Fische und Gewürze sind schon eine Reise wert.
Aber da gibt es noch mehr: Die Menschen, denen ich begegnet bin. Trotz zum Teil großer Armut erlebte ich sie wieder liebenswert, freundlich, ja herzlich.

Die Patenkinder

Wo immer die Treffen stattfanden, in den Schulen und Tempeln in Hingurakgoda, Mahadamana, Talgasyaya oder für die Kinder aus dem Bereich Kandy im Paramitha-Meditationszentrum, immer trafen wir auf freundliche, dankbar Kinder, die uns meist mit Blumen, Musik, Tanz und Vorführungen begrüßten.
Bhante Punnaratana sieht in der Patenschaft und dem Ziel der Karuna Samadhi-Organisation eine "Hilfe zur Selbsthilfe" und so soll die Unterstützung vor allem dem Zweck dienen, dass die Kinder die Mittel sinnvoll für ihre Ausbildung verwenden. Da ist eine Erfolgskontrolle sinnvoll.
Bei jedem Treffen schloss sich dementsprechend, als fester Bestandteil des Programms, eine Kontrolle der Leistungen eines jeden Kindes an. Häufig mit Einbindung des jeweiligen Lehrers, wurden von Bhante selbst die Inhalte der Hefte mit dem Kind besprochen und das Sparbuch, das der Rücklagenbildung für die weiterführende Schule dient, begutachtet.
Zwar ist in Sri Lanka die Schule selbst kostenfrei, aber häufig haben die Menschen kein Geld für Stifte, Hefte und sonstiges Material. Und auch die obligatorische Schuluniform kann für das Kind einer armen Familie zum Problem werden, wenn es trotz flicken, auslassen und vererben der Uniform nichts mehr anzuziehen gibt.

Die Projekte

Während der Reise habe ich einige Projekte gesehen und mich dabei für das Vorgehen und die Verteilung der Mittel interessiert. So wie ich das System von Karuna Samadhi e.V. verstanden habe, gehen von den jeweils monatlich 10 Euro je Patenschaft 7,50 Euro direkt an das Patenkind (Patenkinder, die schon eine weiterführende Schule besuchen bekommen 10 Euro). Die verbleibenden 2,50 Euro sowie die Spenden, die nicht an einen speziellen Zweck gebunden sind, werden in Hilfsprojekte investiert, die für die Gemeinschaft, z.B. die Schule von Nutzen sind. So wurden im Jahr 2006 Toiletten für eine Schule im Norden gebaut, von deren Zweckmäßigkeit wir uns bei unserem Besuch überzeugen konnten ?, weil wir nicht auf das früher gebräuchliche "Natur-WC" ausweichen mussten.

- In Hingurakgoda haben wir bei Schulleitung und Lehrerinnen für viel Freude gesorgt, als wir Schränke für die Schule/Bibliothek übergaben.

- In Mahadamana fand eine feierliche Einweihung, der mit Spendenmitteln neu gebauten Bibliothek statt. Die mitgebrachten zwei Computer fanden reges Interesse(die meisten Kinder haben dort noch nie einen Computer gesehen).

Ziel ist es daher, dass auch in entlegenen Schulen den Kindern die Gelegenheit zum Kontakt mit Grundlagen für naturwissenschaftliche Fächer ermöglicht wird.

- Im Militärhospital in Polonnaruwa konnten wir im Rahmen einer Feierlichkeit im Freien die mitgebrachten Hilfsmittel (Rollstuhl, Gehhilfen, etc.) übergeben.

- In Yakkala erfolgte die offizielle Übergabe von gespendeten Geräten an einen Betrieb (Autowerkstatt), der jungen Männern eine Ausbildung ermöglicht.

Patenkinder und Projekte und damit der unmittelbare Kontakt mit Land und Leuten haben die Reise zu einem einmaligen Erlebnis gemacht. Nicht zuletzt die vielen Einladungen zu mehr oder weniger spontanen Essen bei Mönchsfreunden, mit landestypischen Mahlzeiten, waren dabei eine echte Bereicherung. Der Einsatz von Bhante Punnaratana, Bhante Deegala und den engagierten Projektleitern und Helfern vor Ort, die keine Strapazen gescheut haben und wie aus dem Nichts immer wieder an den unterschiedlichsten Stationen unserer Reise aufgetaucht sind, hat mich sehr beeindruckt.

Vielen Dank
an alle, die für die gelungene Reise einen Betrag geleistet haben
G.S.
April 2008

Wenn ich die Augen schließe und an Sri Lanka denke, so höre ich wieder das morgendliche Vogelkonzert und rieche die Düfte der bezaubernden Insel. Für Sri Lanka hatte ich mich schon lange interessiert, aber nun hatte ich einen Grund hinzufahren: Ich wollte mein Patenkind kennen lernen.
Schon bei der ersten Fahrt im kleinen Bus nach unserer Ankunft war ich begeistert von dieser wunderschönen grünen Insel mit ihrer tropischen Vegetation. Die Vogelstimmen, die Schmetterlinge, die wunderschönen Blumen - ein Traum! Die Müdigkeit war sofort wie weggeblasen. Erst später spürte ich, wie sehr mir die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen machte. Doch daran habe ich mich recht schnell gewöhnt.
Bei unseren Treffen mit den Patenkindern, ihren Eltern - und teilweise Großeltern - sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern konnten wir persönliche Kontakte knüpfen. Ich sah mein Patenmädchen und habe sie sofort ins Herz geschlossen. Sie konnte noch nicht gut englisch sprechen, so half ihr eine Freundin. Dies ist sicher ein Ansporn für sie für unseren Besuch im nächsten Jahr.
Ich bin noch immer tief beeindruckt von der Herzlichkeit und Natürlichkeit der Menschen trotz ihrer Armut. Selbst im Kriegsgebiet im Norden des Landes, wo die größte Armut herrscht, wurden wir mit offenen Armen empfangen. Die Kinder hatten Blumenkränze für uns geflochten und Tänze einstudiert. Alle zeigten ihre Dankbarkeit und Freude nicht nur für unsere finanzielle Hilfe, die sie dringend benötigen, sondern genauso für unseren Besuch. Die strahlenden Augen der Kinder haben mein Herz geöffnet und ich bin dankbar für dieses Geschenk!
Es ist beglückend zu sehen, vie viel wir mit wenig Geld bewegen können. Ich habe mich auch überzeugt, dass alle Spendengelder direkt ankommen und ohne Abzug zweckgebunden verwendet werden.
Doch hat mich die Reise auch nachdenklich gemacht. Ich glaube, wenn wir im Westen unser Ego und unsere Ansprüche etwas reduzieren würden, könnten wir glücklicher und freier leben.

Renate P., April 2008