Für den ersten Teil unserer Reisegruppe startete die Reise am 21.02.2020 vom Frankfurter Flughafen mit Emirates via Dubai nach Colombo. Bei der Ankunft um 9:15 Uhr Ortszeit wurde sie schon von Bhante Punnaratana erwartet und mit dem landesüblichen Kokosdrink begrüßt. Die komplette Reisegruppe traf sich dann am 22.03. im Eurostar-Hotel in Minuwangoda.
Für Magui, Sven, Thomas, Rita, Grita, Ingrid und Roland wurden die darauf folgenden Tage sehr aufregend und, wie man es eigentlich bei unserem Bhante hätte ahnen können, wieder völlig anders als erwartet.
Samstags ging es also los – wenn auch unter traurigen Umständen, weil ein enger, mit Bhante befreundeter Mönch, Bhante Wimalasara, der Leiter der Ausbildungsschule in Devapola, Minuwangoda, kurz vorher überraschend verstorben war. Bhante war die nächsten Tage mit den Vorbereitungen der Sterbezeremonie beschäftigt und konnte uns nicht die ganze Zeit begleiten. Um 12 Uhr holte uns Duminda ab. Er ist der Fahrer des Klosters in Yakkala und auch sonst für Vieles dort zuständig und den meisten in der Gruppe bekannt. Wir fuhren zum Kloster des Verstorbenen und durften von dem hochverehrten Mönch Abschied nehmen. Er war dort Abt und eine in der ganzen Gegend sehr angesehene Persönlichkeit.
Noch am selben Tag ging es weiter Richtung Kandy zu einer Zeremonie, zu der auch Bhante erwartet wurde. Auf einem riesigen Gelände findet dieses jährliche Fest statt. Ca. 5.000 Kinder, Mönche, Lehrer, Angehörige und andere Gäste fanden sich dort an diesem Tag ein. Die beeindruckende und sehr große Zeremonie wurde in diesem Jahr gesponsert von einem malaysischen Bildungsdienstleister, der jedem Kind 5000 Rupien und u.a. Rucksäcke übergab.
Den Abschluss dieses Tages bildete ein Besuch bei einem befreundeten Mönch Bhantes, Bhante Pannakitti in Polgahawela, seines Zeichens Schuldirektor, vielen aus der Gruppe schon von früheren Reisen bekannt. Er ist nicht nur ausgesprochen nett, sondern auch ein vorzüglicher Gastgeber.
Am 23.02. wurden wir um 11 Uhr vom Hotel abgeholt und fuhren Richtung Kandy, wo wir einen Stopp bei einem Studienfreund von Bhante einlegten. Nach der ausgesprochen freundlichen und üppigen Bewirtung durch seine Familie fuhren wir weiter zu einem Kloster in den Bergen – Nelligala. Dort war Gelegenheit um inne zu halten und den Ausblick zu genießen oder zusammen mit Bhante in dem dortigen Tempel zu meditieren. Danach stand unser Besuch des von Karuna Samadhi unterstützten Nonnenklosters in Gampola auf dem Programm. Der neue Anbau wird zukünftig 70 Novizinnen die Möglichkeit geben sich weiterzubilden.
Thomas Bretthauer trug die im Dezember in Deutschland erarbeiteten Fragen vor. Unterstützend mit den mitgebrachten Bauplänen befragte er mit Bhante Punnaratana die Äbtissin über die Vorgehensweise und Finanzierung des Projekts – danach folgte eine Einladung zu einem Essen und es war eine Freude alle Nonnen und Novizinnen gemeinsam zu begrüßen und auch Fotos zu machen. Nach einer langen Rückreise kamen alle gemeinsam um 22.15 Uhr wieder im Hotel an.
Am 24.02. ging die Fahrt in den Norden. Wir hatten einen Fahrer mit größerem Bus, der ausreichend Platz bot, um auch unser Gepäck zu transportieren. Bhante verabschiedete sich von uns und kümmerte sich in den darauf folgenden Tagen um die Vorbereitungen zur Verabschiedung des verstorbenen Mönches.
Bhante Piyasiri, der in der Nähe von München lebt und gut deutsch spricht, war uns in den folgenden Tagen ein ausgesprochen guter Begleiter. Eine ganze Tagesreise stand uns bevor bis wir schließlich Mannar und dort das Ahash-Hotel erreichten – Ein gutes Abendessen, später verschwanden wir alle in den zweckmäßigen Zimmern.
Am 25.02. erkundeten wir mit einem Local Guide die Sehenswürdigkeiten rund um Mannar. Zu Beginn ein Wasserreservoir das von dem damaligen König noch instand gesetzt wurde und bis heute dazu dient die Reisfelder zu bewässern. Wir überquerten eine wackelige Brücke und die ganz Mutigen sogar eine Hängebrücke und fuhren dann zu der berühmten katholischen Kirche Madhu. Auf einem großen Gelände befindet sich dieses eindrucksvolle Bauwerk. Wir erfuhren, dass dieser Ort im Jahr 2015 vom Papst Franziskus besucht worden ist und ihm ein eigenes Gebäude gewidmet wurde. Abschließende Gespräche mit dem dortigen Priester Fernando rundeten unseren Besuch der Marienkirche Madhu ab.
Nach einer kleinen Pause folgte die Besichtigung eines bekannten Forts, das von den Portugiesen im 16. Jahrhundert errichtet wurde und danach von den Holländern besetzt war. Weiter ging es zu dem berühmten 700 Jahre alten Baobab Baum, den die Araber angepflanzt haben um für die Kamele Futter zu haben. Wir erfuhren, dass die Kamele die klimatischen Bedingungen nicht überlebt haben. Stattdessen wurden als Lasttiere Esel eingeführt, deren Nachkommen nun herrenlos durch die Gegend streunen.
Eine längere Fahrt im Anschluss daran auf einer sehr holprigen, löchrigen Straße bewies, dass die Stoßdämpfer des Busses viel aushalten. Es ging weiter zu einem Leuchtturm und einem früher strategisch wichtigen Punkt im Norden Sri Lankas. Wir erlebten dort die Rückkehr der Fischer und einen Schwarm von Seevögeln, die auch etwas von ihrem Fang abhaben wollten. Sie gaben ein spektakuläres Bild ab. Nach einem erlebnisreichen Tag ging es zurück ins Hotel, dort erwartete uns gegrillter Fisch mit den üblichen leckeren Currys.
Am 26.02. ging es weiter nach Jaffna der Hauptstadt der Nordprovinz. Dort übernachteten wir in einem buddhistischen Zentrum. Erste Eindrücke bestätigten den hinduistischen Charakter der Stadt und man fühlte sich, als ob man in Indien wäre. Sehr interessant war der Besuch des Nallur Kovil Tempels. Größtes Heiligtum der Tamilen und größter Hindutempel in Sri Lanka, Murugan geweiht. Wir wurden Zeuge einer Zeremonie, bei der die männlichen Gruppenmitglieder, ohne Oberbekleidung, einige Zeit teilnehmen und sich in dem Tempel aufhalten konnten, bevor unsere Reise wieder weiterging.
Am Nachmittag wurde der Plan ein weiteres Fort zu besichtigen fallen gelassen, da es zum einem zu teuer gewesen wäre und zum anderem jeder von uns ausreichend „Forterfahrung“ in diesen Tagen hatte sammeln dürfen. Stattdessen entschieden wir uns in eine, im italienischen Stil gehaltene, Eisdiele zu gehen. Zum Abendessen ging es in ein Restaurant nahe des Buddhistischen Zentrums, in dem auch unsere Übernachtungsgelegenheit war.
Am 27.02. ging es diesmal sehr zeitig, um 5:30 Uhr, mit dem gelben Bus von unserem buddhistischen Domizil in Jaffna aus los, um den Schiffsanleger rechtzeitig zu erreichen. Die Bootsanlegestelle ist eine Art Transferbereich zu den nahegelegenen Inseln. Um 8.00 Uhr begann unsere erste Bootsfahrt zum Delfter Island mit einem historisch anmutenden Motorschiff aus dem Militärbestand der Navy.
Dort angekommen wartete auch schon ein Auto mit Ladefläche zum Sitzen auf dem wir alle Platz fanden. So ging es über die löchrigen Straßen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten. Auf der abenteuerlichen Rückfahrt waren wir diesmal mit Schwimmwesten ausgerüstet und saßen auf dem Bootsrand. Wieder am Schiffsanleger angekommen sind wir noch einmal auf die Insel Nagadeepa übergesetzt, auf der sowohl ein buddhistischer (Nagadeepa Raja Maha Viharaya) als auch ein hinduistischer Tempel steht.
Im buddhistischen Tempel, der zu den sechzehn wichtigsten buddhistischen Heiligtümern des Landes gehört, wurden wir wieder sehr gut mit Reis und Curry bewirtet. Der Geschichte zufolge besuchte der Gautama-Buddha diese Stätte fünf Jahre nach seiner Erleuchtung, um den Streit zwischen den beiden sich bekriegenden Naga-Königen, Chulodara und Mahodara, beizulegen.
Unser nächster Halt war das Dambakolatuna Pilgrims Rest, das genau dort liegt wo Sanghamitta, Tochter Ashokas, den Setzling vom Erleuchtungs-Bodhi-Baum Buddhas mitbrachte. Dort bezogen wir unser Hotel mit großen Mehrbettzimmer, einer wunderschönen Gartenanlage und dem heiligen Tempel einen Steinwurf entfernt.
Das ehemalige Militärgebiet der Navy liegt direkt am Meer und die Menschenleere in dieser Zeit macht den Ort zu einem idyllischen Platz. Dort konnte man wieder gut Zeit finden, um am Meer zu spazieren, das nahegelegene Heiligtum zu besichtigen oder dort Ruhe in der Meditation zu finden.
Am 28.02. war keine Eile geboten, wir hatten Zeit und Bhante Pyasiri organisierte eine Fahrt zu einem schön gelegenen Ausflugsort, wo wir eine Schiffsfahrt rund um ein holländisches Fort machten und dieses auch auf der kleinen Insel besichtigten. Danach gab es das vorbestellte Essen im Restaurant und dann die Rückfahrt zum Hotel.
Die Rückfahrt von Jaffna nach Colombo war für den 29.02. eingeplant. Unterwegs legten wir noch zwei Stopps ein. In Mihintale, dem Ort an dem Mahinda, Ashokas Sohn den Buddhismus für Sri Lanka verkündet hat und in Dambulla, damit diejenigen, die die berühmten Tempelanlagen noch nie gesehen haben, dazu Gelegenheit bekamen. Nach einem Dinner in einem Restaurant mit Buffet kamen wir gegen 21:30 Uhr in Colombo im Grand Oriental Hotel an. Ein Grand Hotel mit eindrucksvoller Geschichte. Die ehemalige Grandezza unserer Unterkunft wehte noch durch die Hotelflure in Gestalt eines kleinen Museums auf den Gängen dieser Herberge. Bhante schafft es noch kurz alle wieder zu sehen und die außergewöhnlich tolle Begleitung von Pyasiri fand an diesem Abend seinen Abschluss. Müde und geschafft verschwanden alle zügig auf ihren Zimmern. Verabschieden mussten wir uns an diesem Abend auch von unserem Fahrer Jandamala und dem gelben Bus, die uns beide auf manch holpriger Strecke treue Dienste geleistet haben.
Am 01.03.2020 fand das Patenkindertreffen im Temple Trees Colombo, Premier Minister House
Temple Trees statt, das ist die ofizielle Adresse des sri lankischen Premier Ministers.
Nun wieder mit Duminda als Fahrer unterwegs ging es am Sonntagmorgen dorthin, es lag nicht sehr weit entfernt von unserem Hotel.
Die Feierlichkeiten fanden in dieser Residenz in der dortigen Halle statt. Das Patenkindertreffen mit dem entsprechenden Ablaufzeremoniell startete kurz nach 9 Uhr, nachdem sich alle ca. 800 Gäste eingefunden hatten.
Es waren Mönche und Nonnen anwesend, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer und selbstverständlich die Kinder aller Altersstufen mit den Eltern. Durch das Programm führte uns eine junge Dame, die u.a. das Karuna Samadhi Programm vorstellte und sehr freundlich und eloquent die anderen Redner und Vortragenden den Besuchern präsentierte.
Es gab einen Film über das Karuna Samadhi-Projekt zu sehen und eine ausführliche Vorstellung des Projekts. Danach gab es zahlreiche Reden der anwesenden Mönche und offiziellen Vertreter. Charmant teilte uns Bhante hierbei mit, dass nicht alles von uns verstanden werden könnte. Doch das spielte für Keinen eine Rolle, da die schöne Atmosphäre doch alles Wesentliche auch ohne Simultanübersetzung transportieren konnte.
Ab 12 Uhr begann die Geschenkübergabe unter anderem von einer ehemaligen Miss British Empire, die in ihrem normalen Leben als Ärztin tätig ist. Nachdem die Geschenke auf der Bühne übergeben und alle vorgestellt worden waren, konnten die Patenkinder ihre Pateneltern treffen, um sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. Mönche wurden bewirtet und anschließend gab es Essen für alle. Danach blieb noch Zeit für einen weiteren Austausch aller Gäste und Patenkinder, Eltern und Pateneltern oder Vertreter und alle konnten sich angemessen voneinander verabschieden. Am frühen Nachmittag löste sich diese sehr gelungene und harmonische Veranstaltung langsam auf und die Rückkehr ins Hotel beendete für unsere Reisegruppe das Patenkindertreffen. Den letzten freien Nachmittag in Colombo verbrachten wir in unterschiedlicher Weise. So unternahmen einige nochmal einen aufregenden Ausflug in das muslimische Viertel und genossen das dortige bunte Treiben, andere nahmen diesen Nachmittag zum Anlass sich etwas auszuruhen.
Am 02.03. reisten wir mit dem Zug nach Hikkaduwa. Um 10 Uhr, fertig gepackt, ausgeruht und nun wieder mit Bhante, ging es auf den letzten Teil unserer Patenreise. Ausgangspunkt für diesen Part war Colombo Fort Railway Station. Für manche war es die erste Zugfahrt in diesem aufregenden Land und so gestaltetete sie sich entsprechend. Kostenlos gab es im vollgepackten Zug Nachhilfe in der Landessprache durch die in den Abteilen wirbelnden Verkäufer und Musiker, die lautstark ihre Waren und Dienste anpriesen. Ziel war die Stadt Hikkaduwa die im Südwesten des Landes traumhaft am indischen Ozean liegt.
Angekommen im Ranmal Beach Hotel und noch voller Eindrücke der vergangenen Tage wurde in der karibisch anmutenden Kulisse der Nachmittag genutzt um sich zu sammeln und zu entspannen.
Bhantes Idee, die letzten beiden Tage einfach zu relaxen und sich zu erholen, konnte von allen am 03. und 04. März nahezu perfekt genutzt werden. Das Ranmal Beach Hotel liegt direkt am Meer und so stürzten sich einige beherzt in die Fluten des warmen Meeres oder konnten die Liegen des Hotels dazu nutzen, um ein gutes Buch zu lesen oder einfach nur im Schatten zu dösen.
Bevor sich unsere Reisegruppe in verschiedene Richtungen auflöste besuchten wir am Dienstagnachmittag gemeinsam eine Mönchsschule in Baddegama. Gut ausgerüstet und mit Geschenken in Form von Schulunterlagen ging es los und nicht viel später waren wir dort und wurden, wie wir es gewohnt waren, sehr freundlich von dem dortigen Abt empfangen und mit Essen und Tee bewirtet. Die Mutter des Abtes, eine ältere Dame, lockerte die Atmosphäre mit ihrem Wesen zusätzlich auf.
Danach besuchten wir den täglich stattfindenden Unterricht und wurden Zeuge, wie es trotz verschiedener Altersstufen möglich ist, vier oder fünf Klassen alle gemeinsam in einer Halle zu unterrichten. Die Klassenverbände bestanden nicht nur aus Novizen und Mönchen, sondern auch aus Jungen, die vielleicht nicht den Weg des Mönchsseins anstreben. Den Abschluss dieses Tages bildete der Besuch in einem auch nicht allzu weit entfernten Kloster Dutugemunu Rajamaha Vihara in Baddegama.
Sehr eindrucksvoll und mit langer Geschichte liegt dieses Kloster an einem Berghang und erstreckt sich über eine große Fläche. Imposante Ausblicke und eine Führung des dortigen Abtes waren wieder eine Inspiration und verschafften uns Einblicke, die ein normaler Tourist wohl so nie zu sehen bekommt. Der dortige Abt, Bhante Weliwitaya Sumana war, wie nicht anders zu erwarten, ein herzensguter Mann mit Beziehungen zu Deutschland in mehrfacher Hinsicht. Freunde in Hamburg und sein längerer Aufenthalt im Raum Würzburg erklären seine besondere Liebe zu Deutschland.
Zurück im Hotel und den Kopf voller Erlebnisse und Eindrücke wurde in der Gruppe demokratisch entschieden am letzten Tag keine neuen Ausflüge zu unternehmen, sondern einfach zu entspannen und natürlich die Abreise vorzubereiten.
Während Magui, Sven und Thomas sich auf den Rückflug nach Deutschland begaben, zerstreute sich der Rest der Reisegruppe in unterschiedliche Destinationen des Landes. Eine wunderschöne Reise ging hier zu Ende, auch wenn die aktuellen Ereignisse auf der Welt die Gruppe natürlich nicht unberührt ließen.