Wenn ich die Augen schließe und an Sri Lanka denke, so höre ich wieder das morgendliche Vogelkonzert und rieche die Düfte der bezaubernden Insel. Für Sri Lanka hatte ich mich schon lange interessiert, aber nun hatte ich einen Grund hinzufahren: Ich wollte mein Patenkind kennen lernen.
Schon bei der ersten Fahrt im kleinen Bus nach unserer Ankunft war ich begeistert von dieser wunderschönen grünen Insel mit ihrer tropischen Vegetation. Die Vogelstimmen, die Schmetterlinge, die wunderschönen Blumen - ein Traum! Die Müdigkeit war sofort wie weggeblasen. Erst später spürte ich, wie sehr mir die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen machte. Doch daran habe ich mich recht schnell gewöhnt.
Bei unseren Treffen mit den Patenkindern, ihren Eltern - und teilweise Großeltern - sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern konnten wir persönliche Kontakte knüpfen. Ich sah mein Patenmädchen und habe sie sofort ins Herz geschlossen. Sie konnte noch nicht gut englisch sprechen, so half ihr eine Freundin. Dies ist sicher ein Ansporn für sie für unseren Besuch im nächsten Jahr.
Ich bin noch immer tief beeindruckt von der Herzlichkeit und Natürlichkeit der Menschen trotz ihrer Armut. Selbst im Kriegsgebiet im Norden des Landes, wo die größte Armut herrscht, wurden wir mit offenen Armen empfangen. Die Kinder hatten Blumenkränze für uns geflochten und Tänze einstudiert. Alle zeigten ihre Dankbarkeit und Freude nicht nur für unsere finanzielle Hilfe, die sie dringend benötigen, sondern genauso für unseren Besuch. Die strahlenden Augen der Kinder haben mein Herz geöffnet und ich bin dankbar für dieses Geschenk!
Es ist beglückend zu sehen, vie viel wir mit wenig Geld bewegen können. Ich habe mich auch überzeugt, dass alle Spendengelder direkt ankommen und ohne Abzug zweckgebunden verwendet werden.
Doch hat mich die Reise auch nachdenklich gemacht. Ich glaube, wenn wir im Westen unser Ego und unsere Ansprüche etwas reduzieren würden, könnten wir glücklicher und freier leben.
Renate P., April 2008